Vernehmlassungsantworten und Stellungahmen

Montag, 6. September 2021

Stellungnahme zur Vernehmlassung über den Planungsbericht Gleichstellung 2022-2025

Die glp Luzern begrüsst die geplanten Schritte des Kantons bezüglich Planung weiterer Schritte für die Gleichstellung aller Menschen im Kanton Luzern. Sie erachtet die Vorbildfunktion des Kantons als wichtig.

 

 

Im Bereich der Förderung der wirtschaftlichen Autonomie wünscht sich die glp jedoch nicht nur die Unterstützung des Kantons, sondern die konkrete Erarbeitung eines Gesetzes, welches die Kinderbetreuung regelt. Erziehenden soll es möglich sein, nach ihren Bedürfnissen die Kinderbetreuung extern oder intern zu regeln.

 

Bei einer Trennung der Eltern soll die wahrgenommene Kinderbetreuung im Alter nicht zu einer finanziellen Schlechterstellung des betreuenden Elternteils (weniger AHV- und Pensionskassenguthaben) gegenüber dem anderen Elternteil führen - dies unabhängig vom zivilrechtlichen Status der Eltern. Die Eltern entscheiden über die Kinderbetreuung und werden verpflichtet den damit einhergehenden finanziellen Ausgleich für die Altersvorsorge zu regeln, falls die Kinderbetreuung nicht hälftig wahrgenommen wird.

Nebst dem, dass der Kanton selbst eine transparente Lohnpolitik lebt, setzt er sich auch bei der Wirtschaft aktiv für eine transparente Lohnpolitik ein. In einem weiteren Schritt entfallen die veralteten Lohnverhandlungen zugunsten eines transparent kommunizierten bezifferbaren Wert der jeweiligen Arbeit.

Die Lohndiskrepanz früherer typischer Männer- und Frauenberufe soll behoben werden.

Der Kanton setzt sich zudem auf Bundesebene dafür ein, dass die veralteten Systeme, welche sich auf klassische Rollenverteilungsmodelle stützen, überarbeitet und den heutigen Lebenswelten angepasst werden. Dies z.B. bei Sozialversicherungen, bei den Steuern. So soll die Individualbesteuerung umgesetzt werden als Schritt in die richtige Richtung.

 

 

Im Bereich der Sensibilisierung und Information wünscht sich die glp die Einflussnahme des Kantons auch auf Bundesebene. Sensibilisierung und Information genügen jedoch nicht. Es sind Ausbildungen in die Berufswelt einzubauen, welche das Wissen im Umgang mit LGBT+ vermitteln wie auch über das Wissen unbewusster Entscheide. Bei internen und externen Kaderausbildungen soll die Vermittlung über Wissen im Umgang mit LGBT+ wie auch über das Wissen unbewusster Entscheide zwingend sein.

Der Kanton nimmt seine Vorbildfunktion wahr, in dem er medial z.B. mit öffentlichen Veranstaltungen das Thema regelmässig thematisiert. Hierbei hat er auch sicher zu stellen, dass z.B. bei Podiumsdiskussionen die Vielfalt unserer Gesellschaft in den Podiumsteilnehmenden abgebildet ist.

Für Kinder soll eine Chancengleichheit bestehen. Aus Sicht der glp gibt es Berufe und junge Menschen, welche sich für diese interessieren. Es gibt per se keine Frauen- oder Männerberufe. Hierfür soll bereits im Schulalltag die individuellen Fähigkeiten von Kindern gefördert werden, unabhängig von ihrem Geschlecht. Die Vielfalt unserer Gesellschaft sollte sich auch in den Lehrmitteln widerspiegeln und die Lehrpersonen entsprechend sensibilisiert und ausgebildet sein.

 

 

Im Bereich Signalwirkung der kantonalen Verwaltung wünscht sich die glp, dass Diversität als Führungsziel definiert wird.

Der Kanton nimmt seine Vorbildfunktion war und nimmt Ausbildungen welche das Wissen im Umgang mit LGBT+ vermitteln wie auch über das Wissen unbewusster Entscheide in ihr internes Ausbildungsprogramm auf, analog zu den regelmässig wiederkehrenden IT-Sicherheitskursen.

Der Kanton bemüht sich nicht nur, sondern verpflichtet sich, eine Arbeitskultur sicher zu stellen, welche familienfreundlich ist und definiert konkrete Ziele. Wie z.B. 20% der Kaderstellen werden im Jobsharing angeboten.

Der Kanton fördert den beruflichen Wiedereinstieg aller Wiedereinsteigenden nach der Familienphase und rechnet bei der Entlöhnung auch das erworbene Know-how während der Familienphase mit ein.

Der Kanton erhebt den heutigen Stand und führt ein Controlling ein, welches die Überprüfung der Erreichung der geplanten Ziele ermöglicht.

 

 

Im Bereich der geschlechterspezifischen Gewalt unterstützt die glp, die geplanten Schritte des Kantons. Diese Thematik soll auf allen Altersstufen altersgerecht vermittelt werden.

Abschliessend möchte die glp auf den CS Gender 3000 Bericht verweisen, welcher ermittelte, dass leider der grösste Frauenanteil die Länder aufweisen, welche mit Quoten oder ähnlichen Zielen arbeiten. Weiter zeigt es sich, dass geringe Vielfalt ein höheres Lohngefälle bedeutet. Dies sollte zu Denken und vor allem zu einem Umdenken anregen.